Eine neue Serie von Scherenschnitten ist im Entstehen. Das Motiv sind Frauen in einer offenen Körperhaltung. Arme und Beine sind voneinander in Pose gebracht. Indische Klänge aus der yogischen Ecke begleiten mich, wenn ich mit einer kleinen Nagelschere das bunte Papier bearbeite. Ganz bewusst unterstreiche ich die Genitalbereiche, überspitze ein wenig. Aus dem Schoss einer Frau sind wir alle gekrochen oder geplumst. Dort fängt die Menschwerdung an und mit dem ersten Schrei.

Die Vulva ist neben den Brüsten ein besonders sensibler Bereich. Dieser Ort verdient Aufmerksamkeit, nicht nur in sexueller Hinsicht. Mit Aufmerksamkeit meine ich Luft und Streicheleinheiten. In vielen Kulturen oder soll ich sagen in den allermeisten Kulturen, wird dieser Ort des Frauenkörpers in schamvoller Weise eingepackt und gut versteckt. Er ist ein Synonym für schmutzig, stinkig und irgendwie beängstigend. Aber warum ist das so? Tragen wir Frauen dazu bei dieses Bild aufrecht zu erhalten? Wie gut kennen wir unsere Vulva?

In den Kreisen, in denen ich verkehre, sprechen wir von einer starken Körpermitte. Sich zentrieren, den Energiefluss unterstützen, offen sein und gleichzeitig bei sich bleiben. Ein Spagat, den ich erst in meiner zweiten Lebenshälfte mit Lust und spielerischer Neugier lerne. Diese Freude und die Lust am Entdecken von Etwas, was so vertraut zu sein scheint und doch fremd wirken kann, gerade in der Zeit der vollen Entfaltung und Veränderung möchte ich hier in diesen Scherenschnitten zum Ausdruck bringen.

Frauenpower, ob in aller Stille oder im Tanzmodus, verspielt und verträumt, das ist hier das Thema.

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